Freitag, 5. August 2011

Ich

Dieser Blogeintrag ist eine Antwort zu "Was es bedeutet, nett zu sein" von Jan/Yukun_Thalion.

Selbstbewusstsein ist meiner Meinung nach ein sehr wichtiges und interessantes Wort. Viele sind der Meinung, Selbstbewusstsein haben bedeutet, sich selbst total toll zu finden und schnell mal in die Arroganz abzuschweifen. Aber nehmen wir das Wort mal auseinander. Selbstbewusstsein - ich bin mir meiner Selbst bewusst. Ich kenne mich, kenne meine Stärken, aber auch meine Schwächen und Fehler.
Ich weiß also, dass ich gut aussehe (mit Makeln, aber die hat jeder), Humor habe und intelligent bin, außerdem gut singe, schreibe, reite, tanze. Aber das ist nur die eine Seite der Medaille. Die Seite, die du kennst.
Du hast mich erlebt als quirliges, gut gelauntes Party-Wesen, immer ein Grinsen in Gesicht und die Tanzfläche unsicher machend, benebelt von Licht und Musik, nie vom Alkohol, denn ich trinke nicht. Du weißt, dass ich rauche, aber immer schnorre. Und du weißt, dass ich gern mal bei einem LARP-Event mitmachen würde. Das ist das Bild, dass du von mir hast. Das Bild, dass du mehr magst, als dir gut tut.
Du kennst mich nicht. Es tut mir Leid, dir das so sagen zu müssen aber es ist so. Du weißt nichts über mich. Du weißt nicht wer ich bin.
Du kennst die manischen Phasen eines manisch-depressiven Charakters. Du kennst die nette Seite eines aufbrausenden, aggressiven Menschen. Du kennst nicht meine brutale, grausame Persönlichkeit, die quält, zerstört, verletzt, seelisch tötet und verbrennt, bis nichts übrig bleibt als Asche. Du kennst nicht meinen Wahnsinn und meine Gier, du kennst nicht die Persönlichkeit, die ich die Killer Queen nenne. Du kennst Lisa. Nicht aber mich.
Die Person, die du kennst, die magst du mehr, als dir gut tut. Aber weder diese Person, noch eine andere Person die in diesem Körper schlummert, will dich. Wir finden dich sympatisch, ja, aber wir finden dich weder attraktiv noch charakterlich interessant genug für mehr.
Und deshalb bin ich schwach? Weil ich weiß, was ich will oder eher: was ich nicht will? Weil ich mich nicht angreifbar mache indem ich jeden beliebigen Menschen in mein Leben lasse, mich jedem beliebigen Menschen öffne und offenbare? Weil ich wählerisch bin und diese Bindung, die jede Menge Bedeutung im Leben eines Menschen hat, nicht mit jedem beliebigen Menschen eingehe? Weil ich suche, abwäge, einschätze, anstatt blind die Hand aufzuhalten und zu nehmen, was hinein fällt?
Ich habe dich gebeten, mich zu vergessen. Das war falsch formuliert. Ich bitte dich darum, das Bild zu vergessen, welches du dir von mir gemacht hast, und in Erinnerung zu behalten, wie ich dich stehen gelassen habe, überfordert von dir. Erinnere dich an den Stich in deiner Brust, den der Anblick von mir auf der Tanzfläche, in den Armen eines Anderen, ausgelöst hat. Das bin ich.
Das ist die weiche Tour. Wenn du die harte Tour haben willst, werde ich dich zerstören. Ich weiß es, es wäre nicht das erste Mal. Glaub nicht, dass du unverletzlich bist.
Menschen gehen so leicht kaputt...

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