Du stehst am Fenster und du schaust hinaus
und draußen scheint die Sonne, doch in der herrscht tiefe Nacht
wenn nicht ein letzter Rest von Zweifel in dir wäre
hättest du schon längst den letzten Schritt gemacht

Niemand da, der dich versteht
und weiß, was in dir vor sich geht

Geh durch die straßen und du siehst: um dich herum, da tobt das Leben
Doch in dir tobt nur der Tod
Du würdest alles für nen Notausgang aus diesem Leben geben
oder für ein Rettungsboot

Du weißt nicht mehr, wohin mit dir
Du willst überall sein, bloß nicht hier

Nie wieder Liebeskummer, nie wieder allein
nie wieder Pech, nie wieder Glück
kein Kuss im Regen und kein Sonnenuntergang
mach dir klar, es ist wahr:
Es gibt kein Zurück!

Ich bin sehr froh, dass es dieses Lied gibt, denn es ist das, was ich mir immer wieder selbst sage, wenn ich darüber nachdenke, einen Schlussstrich zu ziehen. Besonders, wenn ich aus absolut indiskutablen Gründen darüber nachgedacht habe wie Liebeskummer oder eine 5 in der Schule.
Ich denke in solchen Situationen immer an die Menschen, die um mich weinen werden, meine Familie, meine Freunde. Und das hindert mich am Springen. Oder eher am Schlucken von zwei Schachteln Schlafpillen, zum Springen hätte ich ehrlich gesagt garnicht den Mumm. Obwohl, Schlaftabletten sind ja meistens Placebos, was passiert denn da? Bildet man sich dann ein, tot zu sein? Ich finde diesen Gedankengang äußerst interessant...


Ich habe schon immer viel über den Tod nachgedacht. Als Knirps von etwa 4 oder 5 Jahren sagte ich einmal zu meiner damals besten Freundin: "Ich möchte auch mal tot sein, nur um zu wissen wie das ist." Sie hat mich damals schräg angeguckt und mir gesagt, dass ich doch spinne. Hat sie wohl Recht mit... Trotzdem wüsste ich gerne, wie das so ist. Geht man in ein Licht? Kommt man in den Himmel oder in die Hölle? Oder wird man ein Zombie oder ein Vampir? Die letztere Vorstellung finde ich übrigens am coolsten, ich hoffe so ein bisschen, dass es wirklich so ist.

Eher schwierig finde ich es heutzutage mit dem Thema Tod umzugehen. Als meine Uroma von uns gegangen ist, ging es mir schrecklich, obwohl ich wusste, dass es besser für sie ist, da sie sowohl körperlich als auch psychisch alles andere als gesund war. Und es war damals sehr traurig für mich gewesen, zu sehen, wie die Frau, die sich so oft um mich gekümmert hatte, als ich im Kindergartenalter war, immer verwirrter wurde, meine Schwester für einen unbekannten kleinen Jungen hielt und immer öfter was von Jesus und Satan faselte, obwohl sie nie gläubig gewesen war. Klar gab es auch lustige Situationen mit meiner Uroma zu der Zeit, aber eigentlich war es nicht witzig sondern sehr bedrückend. Ich finde es bewundernswert, dass meine Oma sie damals nicht in ein Heim gegeben hat, sondern sich um sie kümmerte und sie bei sich aufnahm. Allerdings hatte das die Folge, dass ich damals nicht mehr so gern bei Oma war wie früher, es war immer sehr traurig, bedrückend und es nahm mich sehr mit.

Der Tod ist eigentlich allgegenwärtig, aber er wird verdrängt. Wenn ein Hamster stirbt, wird den Kindern ein Neuer gekauft, damit sie es nicht mitkriegen. Wenn die Oma stirbt, wird gesagt, sie sein in den Urlaub gefahren o. ä. Es wird verschwiegen, weil man Angst hat, dass die Kinder damit nicht zurecht kommen. Aber wie sollen wir jeh damit zurecht kommen, wenn wir es nicht lernen? Es macht doch alles nur noch schlimmer.
Ich habe mir fest vorgenommen, es meinen Eltern gleichzutun und meinen Kindern offen zu sagen, wenn ein Haustier oder ein Verwandcter von uns gegangen ist. Man kann es ja mildern durch aussagen wie "...in den Himmel..." "...an einen besseren Ort..." oder was weiß ich. Aber man sollte den Tod nicht verdrängen. Er ist da. Und er wird es auch immer sein.

Mit einer Waffe an der Schläfe willst du dich
für alle Ewigkeit von deinem Schmerz befreien.
Soll denn das Zucken deines Zeigefingers tatsächlich
der letzte Akt in deinem Leben sein?

Die eigenen Schmerzen enden zwar
doch mach dir bitte eines klar:

Du hast dein Leid nur gegen anderes eingetauscht
nichts ist besser, nicht ein Stück
Die dich verlieren, werden den Schmerz für immer spüren
wenn du gehst - du verstehst:
Es gibt kein Zurück

(Quelle: Farion Urlaub - Kein Zurück vom Album Am Ende der Sonne, geschrieben von Farin Urlaub)