Samstag, 5. Mai 2012

Herzensblut

Ziehst du mich an? Stößt du mich ab?
Ziehst du mich aus? Stößt du mich an?
Denn je länger ich dich betrachte, desto mehr blicke ich in ein Antlitz voll Gier. Heißes Verlangen, und doch so kühl, dass es mich nicht in Flammen zu setzen vermag - und doch brenne ich. Aber ist es gutes Feuer? Ist es Licht? Ich fürchte die Dunkelheit nicht, im Gegenteil: Ich verehre die Nacht. Aber bist du verehrenswert, du, der du nicht mit schönen Worten, sondern mit Gewalt versuchst, mich zu besitzen, ohne jede Eleganz und Sanftheit danach trachtest, mich an dich zu reißen? So grob, so unfein...
Ist es nicht immer eine Gefahr, hinter die Fassade zu blicken? Die Erleuchtung ist bedrohlich, und doch streben wir danach. Doch dann - der Schatten - das Nichts - geringer Trost, geringer Lohn für unsere Mühen. Denn hinter dem Antlitz des Engels liegt meist Luzifer auf der Lauer, bereit, mich zu verzehren, aufzusaugen, leer zu trinken, meine Seele zu stehlen und mich zurück zu lassen als eine stumpfe Hülle, die ins Nichts starrt, in die Dunkelheit blickt, ohne zu sehen. Hauche ich mein Leben aus für ein Gespenst? Für eine Illusion? Verkaufe ich dir meine Seele? Der Preis ist doch zu klein, den du zu zahlen gedenkst. Umworben will ich sein, nicht geraubt.
Loslassen, mein Herz, das kann ich nicht...
Bei dir bleiben? Genauso wenig. Kann und will dich nicht gewinnen lassen.
Durchfährt mich der Blitz und nimmt mir den letzten Tropfen stolzen Blutes? Ja. Jedes Mal aufs Neue.
Ich verliere mich...

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